Page 69 - VBE Chronik
P. 69

STUNDE NULL – NACHKRIEGSZEIT
Deutschland lag in Trümmern, die Not war groS, und kalte Winter verschärften die Versorgungslage. Lebensnotwendige Güter gab es nur auf dem Schwarzmarkt, meist gegen Zigarettenwährung. Hungernde Städter zogen übers Land, um bei den Bauern ihre letzten Schmuckstücke gegen Milch, Getreide oder Fleisch zu tauschen.
Während in der sowjetischen Besatzungszone nach Kriegsende alle Banken geschlos- sen wurden, blieben sie in den drei westlichen Zonen geöffnet. Von den Militärre- gierungen übernahmen improvisierte „Reichsbankleitstellen“ die Leitungsfunktion gegenüber den örtlichen Reichsbankanstalten. Ab 1947 gingen deren Funktionen auf die rechtlich selbstständigen Landeszentralbanken über, und im gleichen Jahr nahm die Kreditanstalt für Wiederaufbau ihre Arbeit auf. Den entscheidenden Schritt zur Wiederherstellung eines funktionierenden Zentralbankensystems markiert die Er- richtung der „Bank deutscher Länder“.
Auch bei den Genossenschaften verlief die Arbeit nach Kriegsende recht verhalten. In Gierath etwa erreichte die Zahl der monatlichen Buchungsposten in den ersten Mo- naten nach Kriegsende nicht einmal die der zuvor täglichen Buchungen. Erst als der Postbetrieb einsetzte, 1947 die Te- lefonanlage wieder funktionierte und das Wirtschaftsleben au ebte, stieg auch der Geschäftsbetrieb an.
Der Protokollant jener Zeit vermerkte: „Wenn auch sehr vie-
le Dinge als Schwarzmarktgeschäfte nicht durch die Bücher gehen konnten, so wurden jedoch fast alle ordnungsge- mäSen Geschäfte (Rübengeld, Milchgeld, Krankenkassen, Absatzvereinigungen und dergleichen) bargeldlos abgewickelt.“
50 Pfennig, Bank deutscher Länder
67



























































































   67   68   69   70   71