Page 71 - VBE Chronik
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NEUES GELD IN EINER NEUEN ZEIT
Am 21. Juni 1948 stand – wie die gesamte Bevölkerung in den westlichen Besat- zungszonen – auch die Volksbank vor einem Neubeginn: Die D-Mark hielt Einzug. Lange vermisste Waren waren plötzlich wieder in den Schaufenstern zu sehen, für jeden Bundesbürger gab es einen Kopfbetrag von 40 D-Mark. Löhne, Gehälter und Preise seien davon nicht betroffen, meldeten die Zeitungen.
Die Reichsmarkguthaben wurden von zehn zu eins, später von 100 zu 6,5 umge- stellt. Nur knapp 25 Jahre nach der groSen In ation verloren wieder viele Menschen ihre knappen Spargroschen – ebenso wie die Banken, da nach dem Untergang des NS-Regimes auch deren Staatspapiere wertlos geworden waren.
Doch die Währungsreform zeigte ganz allmählich ihre Wirkung. Mit der D-Mark ver- festigte sich auch im Geld- und Kreditwesen, was sich politisch bereits seit Längerem abzeichnete: die Teilung Deutschlands in zwei Ein usssphären und schlieSlich zwei staatliche Gebilde.
WIRTSCHAFTSWUNDER – DIE VOLKSBANK WÄCHST
„Wir sind wieder wer“ – dieser erleichterte StoSseufzer durchzog weite Teile der jungen Bundesrepublik, die sich unter Gründungskanzler Konrad Adenauer zu ei- nem stabilen und funktionsfähigen demokratischen Staat entwickelte, geprägt von der sozialen Marktwirtschaft und im weiteren Verlauf eingebunden in das westliche Bündnissystem und die Europäische Gemeinschaft.
In den 1950er-Jahren stieg das Bruttosozialprodukt der Bundesrepublik von 113 auf 235 Milliarden D-Mark. Mit steigendem Einkommen begannen die Deut- schen den Konsum zu schätzen. Man reiste gen Süden in den Urlaub, konnte sich
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