Page 95 - VBE Chronik
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WIEDER EIN SCHWARZER MONTAG – FINANZKRISE 2008
Und wieder ein schwarzer Montag an der Wallstreet: Die kurzsichtige Gier nach Gewinn sorgte im Jahr 2008 für eine weltumspannende Finanzkrise. Als am 15. Sep- tember die US-Investmentbank Lehman Brothers zusammenbrach, gerieten inter- national und auch in Deutschland viele Banken in den Strudel der Zahlungsunfä- higkeit. Grund für den Crash war die sogenannte „Subprime“-Blase: In den USA waren bis dahin Immobiliengeschäfte ohne Eigenkapital und Sicherheiten, dafür mit Kreditnehmern mit nur geringem Einkommen oder gar auch ohne Job, an der Tagesordnung. Angebliche Wertsteigerungen verführten zu erneuten Krediten, die Forderungen wurden zu angeblich sicheren Wertpapierpaketen geschnürt und mit anderen Finanzprodukten gebündelt.
In- und ausländische Banken wurden von den hohen Zinsgewinnen angelockt und kauften oft über Töchter oder Fondsgesellschaften indirekt diese faulen Wertpa- piere, ohne jedoch den Inhalt genau zu kennen. In den Vereinigten Staaten aber konnten immer mehr Schuldner ihre Kredite nicht bedienen und mussten sich durch Zwangsverkauf von ihren Häusern trennen, was nicht immer gelang. Die Blase platzte schlieSlich, als amerikanische Banken Zahlungsausfälle in Rekordhöhe offen- legten und in die Insolvenz gehen mussten.
KEINE SKANDALE, GERINGE RISIKEN
Kein Privatanleger der Volks- und Raiffeisenbanken aber, so stellte sich alsbald he- raus, musste um sein Geld zittern. Die Finanzkrise sorgte dafür, dass der Ruf der Genossenschaftsbanken, die das Chaos nahezu unbeschadet überstanden hatten, blitzschnell aufpoliert wurde: In den vermeintlichen „Langweilern“ entdeckten die Kunden wieder die sichere Bank und steigerten die Umsätze der Volks- und Raiff- eisenbanken deutlich.
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