Page 21 - VBE Chronik
P. 21

Immerhin bleibt festzuhalten, dass hier im Rheinland die Bauern und ihre Familien oder auch die Betreiber kleiner Wirtschaftsbetriebe im 19. Jahrhundert nicht in dem AusmaS unter der bitteren Existenznot litten wie etwa in anderen, ärmeren Regio- nen des Kaiserreiches.
AGRARHANDEL INTERNATIONAL
Dennoch: Mangel an Wirtschaftsgütern sowie nicht selten Geldnot prägten das Le- ben der Bauern. Und schon damals erlebte die Landbevölkerung das, was heute unter dem Stichwort „Globalisierung“ in aller Munde ist: Der Agrarhandel ver ocht sich zu- nehmend international, neue Exportländer, etwa Nord- und Südamerika sowie Russland, wurden auf dem europäischen Markt aktiv. Davon war vor allem der Getreidehandel be- troffen. Eisenbahn und Telegra e beschleu- nigten Transport und Informationsaustausch, und Mitte der 1870er-Jahre trat ein Preisver-
fall bei Getreide ein.
Anders als Vereinigungen, die staatliche Ab- schottungsmaSnahmen und Protektionismus forderten, entwickelten die Landwirte und Agrarwissenschaftler, die sich in dem 1889
vom französischen Agrarpolitiker Jules Méline in Paris gegründeten Landwirt- schaftskongress engagierten, Ideen zur Zukunftsgestaltung – eben auch die Wei- terentwicklung der Genossenschaftsmodelle.
So ist es nicht weiter verwunderlich, wenn auch in den Ursprungsinstituten der Volksbank Erft eG, so im Escher Spar- und Darlehnskassenverein, im Vorstand wie im Aufsichtsrat Landwirte dominierten. Lassen Sie uns deshalb einmal die Wurzeln unserer Bank betrachten ...
19



























































































   19   20   21   22   23