Page 32 - VBE Chronik
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DIE VÄTER DER GENOSSENSCHAFTEN
Westerwald wurde, war alarmiert von den katastrophalen Auswirkungen eben je- nes Hungerwinters, der die Bevölkerung zu vernichten drohte.
„BROD“ AUF VORSCHUSS
Die preuSische Regierung verteilte zwar Mehl aus den königlichen Magazinen an die Bedürftigen – jedoch nur gegen Barzahlung. Geld, das die Notleidenden nicht besaSen. Raiffeisen, der sich stets von christlichen MaSstäben leiten lieS, setzte sich über die staatlichen Anweisungen hinweg und organisierte ein Komitee zur „Selbst- beschaffung von Brod und Früchten“, den ersten Hilfsverein für Not leidende Men- schen. Lediglich für die Hälfte des üblichen Preises und „auf Vorschuss“ lieS er Mehl und das im Vereinsbackhaus hergestellte Brot an die nicht zahlungsfähige Bevölke- rung abgeben. Erst nachdem die Hungersnot ihr Ende gefunden hatte, mussten die  nanziell Schwachen den Kredit zurückzahlen. Die Mehllieferungen konnte Raiffei- sen aus den Spenden, die er bei den reichen Bürgern seiner Gemeinden sammelte, bar bezahlen.
Haushaltsunterricht im Jahr 1933 in der Landwirtschaftlichen Schule Bergheim
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