Page 33 - VBE Chronik
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Kleinbauern aus der Region Grevenbroich verkaufen ihre Waren auf dem Düsseldorfer Wochenmarkt, um 1911.
Raiffeisen selbst betrachtete den „Brodverein“, auch wenn dieser noch sehr auf kari- tativem Gedankengut basierte, als Keimzelle der ländlichen Genossenschaften. Viele einzelne Kräfte zu einem Gesamtwerk zu bündeln – das war die tragende Idee. Und auch dies war dem Genossenschafts-Pionier wichtig: „Nach meiner festen Überzeu- gung gibt es nur ein Mittel, die sozialen und besonders auch wirtschaftlichen Zu- stände zu verbessern, nämlich die christlichen Prinzipien in freien Genossenschaften zur Geltung zu bringen.“
Auch in Flammersfeld im Westerwald mit seinen mehr als 30 Ortschaften, wo Raiff- eisen zwei Jahre später Bürgermeister wurde, litt die Bevölkerung, wurde infolge der Missernten immer wieder an Wucherer gekettet. So gründete Raiffeisen den
„Flammersfelder Hülfsverein zur Unterstützung unbemittelter Landwirte“: Bauern sparten etwas Geld an und konnten dieses dann für den Ankauf von Grundstücken, Vieh, Saatgut und Gerät güns- tig und meist langfristig leihen.
Die nächste Verwaltungsstation Raiffeisens: Hed- dersdorf in Osthessen. Von 1852 bis 1865 leitete der rührige Bürgermeister die Geschicke des Ortes und rief dort im Jahr 1854 einen „Wohlthätigkeits- Verein“ ins Leben. Dieser widmete sich neben der Kreditvergabe an Landwirte auch der Fürsorge
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