Page 53 - VBE Chronik
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Heute leben wir im gröSten Braunkohlerevier Europas. Dies und die galoppieren- de Industrialisierung sorgten für eine zügige Umschichtung der Berufsstruktur: Waren im Altkreis Grevenbroich im Jahr 1878 in der Maschinenbauindustrie 20 Be- schäftigte tätig, so waren daraus 1.565 bis zum Jahr 1913 geworden.
Im Jahr 1889 begann der Bau der Brikettfabrik Fortuna nahe OberauSem. 1899 wur- de die gleichnamige Werkssiedlung errichtet, aus der sich mit Schule und Kirche ein richtiger Ort entwickelte, in dem zur Zeit des Wirtschaftswunders fast 2.000 Men- schen lebten.
Die komplette Ansiedlung – ebenso wie das Kraftwerk REW-Fortuna I, das zu Kai- sers Geburtstag am 27. Januar 1912 erstmals Strom lieferte – wurde in den 1970er- Jahren im Zuge des Braunkohletagebaus abgerissen beziehungsweise umgesiedelt.
Setzte die industrielle Phase mit der Er ndung des Brikettierverfahrens ein, so be- gann der Bagger in heute riesigen Dimensionen den Tagebau zu dominieren. Auch unser Geschäftsgebiet ist sichtbar geprägt durch die Braunkohleförderung und da- raus resultierende Stromerzeugung – etwa in Gestalt des ortsbildprägenden Kraft- werks mit neun Blöcken in NiederauSem.
Bedburg, Kaster und Jüchen grenzen an das Revier Garzweiler I, während Elsdorf in direkter Nachbarschaft des Reviers Hambach liegt. Etliche Gruben wurden stillge- legt und rekultiviert, andere Tagebau ächen sind in Planung oder Vorbereitung – was nicht immer ohne Protest besorgter Menschen geschieht.
DIE EISENBAHN FÜR MENSCHEN UND GÜTER
Massiv beförderte auch der Eisenbahnbau die Industrialisierung. So hatte etwa schon die Handelskammer Neuss in ihrem Jahresbericht 1862 eine Eisenbahnverbindung von Neuss nach Düren gefordert, und viele Unternehmer in beiden Städten reihten sich ein. So könne, war man sich einig, die Ruhrkohle billiger nach Düren und darüber hinaus in die Eifel transportiert werden.
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