Page 63 - VBE Chronik
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Schafe in der Stadt – auf der Erftbrücke in Bergheim
Zwar passten die Genossenschaften wenig in das wirtschaftspolitische Ordnungs- konzept der NS-Oberen, doch war ihre wirtschaftliche Bedeutung insgesamt mitt- lerweile zu groS, als dass sie hätten einfach aufgelöst werden können – die Kon- sumvereine allerdings, die unter anderem als „Vortrupp des Marxismus“ diffamiert wurden, waren davon betroffen. Auch der Landhandel wurde „gleichgeschaltet“, das Genossenschaftswesen reibungslos in den „Reichsnährstand“ integriert. Der Reichsbauernführer trat an die Stelle der leitenden Organe der Genossenschaften, und da er gleichzeitig Reichsernährungsminister war, war sichergestellt, dass Ag- rarpolitik und genossenschaftliche Tätigkeit nach einheitlichen Regierungsrichtlini- en ausgerichtet wurden. Obwohl formal nach wie vor selbstständig, wurden Ge- nossenschaftsverbände zu reinen Ausführungsorganen der Wirtschaftspolitik und staatlichen Ernährungswirtschaft.
Und schlieSlich sollten die deutschen Bürger nach Auffassung der Machthaber ihr Erspartes zwar bei den Banken einzahlen – diese hatten das Geld jedoch nicht für Kredite an Mitglieder und Kunden zu verwenden, sondern sollten es ans Reich wei- terleiten.
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