Page 35 - VBE Chronik
P. 35

Ein alter landwirtschaftlicher Hof, erbaut 1784, in der Köln-Aachener StraSe in Elsdorf.
Raiffeisens Darlehenskassen unterschieden sich von den Volksbanken nach dem Mo- dell von Schulze-Delitzsch dadurch, dass den Mitgliedern der Erwerb von Geschäfts- anteilen nicht zwingend vorgeschrieben war, konnten sich doch arme Bauern dies häu g gar nicht leisten. Auch waren Gewinnausschüttungen nicht vorgesehen, Überschüsse  ossen in das Vereinsvermögen. Vor allem aber: Die Raiffeisenkassen vergaben mittel- und langfristige Kredite mit einer Laufzeit von mehreren Jah- ren – abgestellt auf die Erfordernisse der landwirtschaftlichen Produktion. Und gleichzeitig akzeptierten sie auch kurzfristige Einlagen, was bei Schulze-Delitzsch auf heftige Kritik stieS: Er sah darin eine Verletzung der „goldenen Bankregel“, Kre- dite nur in Höhe und Fälligkeit der Einlagen zu gewähren.
Für Raiffeisen war jedoch immer auch die christliche Nächstenliebe Antrieb seines Handelns: Seine Vereine sollten nicht nur die wirtschaftliche Existenz der ländlichen Bevölkerung sichern, sondern auch das geistig-moralische Bewusstsein fördern. So entwickelten sich die beiden Genossenschaftsväter ideell allmählich auseinander.
GLÜHENDE VERFECHTER IN DER REGION
Gerade im Rheinland hatte der moderne Gedanke der wirtschaftlichen Selbsthilfe mit Raiffeisen einen glühenden Verfechter. Auch der Landwirtschaftliche Verein für
33





























































































   33   34   35   36   37