Page 37 - VBE Chronik
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Der Landwirtschaftliche Verein übertrug die genossenschaftliche Idee auch auf die ge- meinschaftliche Versorgung der Landwirte mit Düngemitteln und anderen Hilfsstoffen, mit Nutz- und Zuchttieren und Maschinen. Diese Aufgaben übernahmen dann ebenfalls die Spar- und Darlehnskassen mit teils speziell gegründe- ten Bezugs-, Produktions- und Absatzgenossen- schaften.
HERMANN SCHULZE-DELITZSCH
Hermann Schulze-Delitzsch
„Eine der groSen Bürgerpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts“, nannte der erste Bundespräsident Theodor Heuss den Mann, der im Jahr 1808 als Franz Hermann Schulze in Kursachsen geboren wurde. Als der Jurist, Sozialreformer und Politiker im Jahre 1848 als linksliberaler Abgeordneter in die PreuSische Nationalversamm- lung gewählt wurde, fügte er – den parlamentarischen Gewohnheiten entspre- chend – seinem sehr geläu gen Familiennamen die Herkunftsbezeichnung seines Geburtsortes Delitzsch hinzu, wo er bis 1861 seinen Lebensmittelpunkt hatte.
Seitdem steht der Name Schulze-Delitzsch für das Streiten um Reformen im Na- men der Genossenschaftsidee. Denn schon früh hatte er insbesondere die Nöte der
Getreideernte in den 1950er-Jahren – mit Selbstbinder und Traktor
Handwerker auf dem Land kennengelernt: Als Richter, der von 1841 bis 1849 für mehrere Gutsbezirke seiner Hei- matstadt zuständig war, beobachtete er, dass die Kleinunternehmer mit der Industrialisierung nicht mithalten konnten.
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