Page 38 - VBE Chronik
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DIE VÄTER DER GENOSSENSCHAFTEN
Und auch hier verschärften immer wieder Missernten die Lebensumstände der Menschen. Der besorgte Staatsdiener war deshalb sofort zur Stelle, als ein Hilfs- komitee gegründet wurde, das Getreide beschaffte und eine Mühle samt Bäckerei betrieb.
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Hermann Schulze-Delitzsch als Abgeordneter des Reichstags
Nachdem die Revolution 1848 letztendlich gescheitert war, durf- te Schulze-Delitzsch zunächst nicht mehr politisch arbeiten. Er verlieS den Staatsdienst und kämpfte fort- an für die Genossenschaftsidee. Be- reits 1849 gründete er die Schuhma- cher-Genossenschaft in Delitzsch, installierte so die Genossenschaft als unternehmerische Rechtsform: Rohmaterialien wurden ohne Zwi- schenhandel in groSen Mengen ein- gekauft und zu günstigen Preisen an die Mitglieder abgegeben, Mit- gliedsbeiträge und Kreditaufnah- men sicherten das Betriebskapital.
Hermann Schulze-Delitzsch war fest davon überzeugt, dass Spar- und Konsumver- eine die richtigen Instrumente waren, die Lebensgrundlagen der kleinen Gewerbe- treibenden und Handwerker zu gewährleisten. Die Vorschuss- und Kreditvereine – also die Vorläufer der heutigen Volksbanken – sollten das Geld für Investitionen sichern.
OHNE STAATLICHE UNTERSTÜTZUNG
Selbsthilfe und Selbstverantwortung: Das sollten laut Schulze-Delitzsch die An- triebsfedern der noch jungen Solidargemeinschaften sein. Deshalb auch lehnte er



























































































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